Dass sie eine unschätzbare Würde haben, spüren die geistig und körperlich behinderten Menschen in ihrem Heimalltag im Libanon nur selten. In unseren Feriencamps erfahren sie in Eins-zu-Ein-Betreuung seit über 20 Jahren, Liebe, Zuneigung und freundschaftliche Treue.
Im einzigen behindertengerechten Ferienzentrum des Landes „Center al Fadi“ finden mittlerweile das ganze Jahr über mehr als 30 einwöchige Camps mit ca. 900 Gästen und über 1000 Volontären aus 12 Nationen statt!
Ein sogenanntes Camp dauert sechs Tage. Ausschlaggebend für die Gestaltung der gemeinsamen Zeit sind die individuellen Fähigkeiten und Vorlieben der Gäste.
Entsprechend verschieden verläuft ein Tag im Camp: Aufgeregtes Herumlaufen, gelassenes in der Sonne Sitzen, wildes Toben oder die Begeisterung über die einmalige Gelegenheit, ein ruhiges Eckchen nur für sich gefunden zu haben. Daneben gibt es gemeinschaftliche Aktivitäten, die den Tag und die Woche neben den
Gebetszeiten strukturieren; einfache Spiele, den abendlichen Singkreis, einen Ausflug ans Meer. Zwischen zwei Camps liegen immer drei freie Tage, an denen das Team verschnaufen, auf Tagesausflügen das Land kennenlernen und das Center fit für die Ankunft der nächsten Gäste machen kann.
sind schwer geistig und körperlich behinderte Menschen, junge wie alte. Ihr Zuhause sind Heime, in denen sie oft schon seit der Kindheit leben. Viele von ihnen sind verwaist, wurden ausgesetzt oder ausgestoßen.
In den Heimen ist die notwendige Ernährung, Pflege und Unterkunft zwar sichergestellt, aber aufgrund von Personal- und Geldmangel fehlt therapeutische Hilfe jedoch beinahe völlig. Trotz des hingebungsvollen Dienstes der Schwestern verbringen die Heimbewohner ihren Alltag größtenteils freudlos und einsam.
Vor diesem Hintergrund entwickeln die meisten Bewohner starke Verhaltensstörungen: Hospitalismus, Aggression, selbstverletzendes Verhalten. Die fehlende persönliche Zuwendung führt zu einer großen seelischen Traurigkeit, zu Abstumpfung und Rückzug in das eigene Innere.
In Chabrouh erfahren unsere Gäste besondere Zuneigung durch Eins-zu-Eins-Betreuung, was bedeutet, dass jedem Volontär für sechs Tage ein Schützling anvertraut wird.
Neben der vollen pflegerischen Versorgung besteht die Herausforderung für den Volontär darin, herauszufinden, was den anvertrauten Schützling am glücklichsten macht. Ob er am liebsten singt, tanzt, spazieren geht, der Wäsche beim Schleudern zuschaut, den Rücken gestreichelt bekommt, schaukelt, mit Windeln nach Volontären wirft oder ob er am liebsten alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in einen Behälter stopft und sich diesen vom Volontär hinterhertragen lässt. Der Phantasie der Schützlinge sind
keine Grenzen gesetzt, und so ist die Kreativität der Volontäre gefragt. Was wir für unsere Gäste tun können, sieht im Vergleich zu ihrem Schicksal nach wenig aus. Und doch erstaunt es immer wieder aufs Neue, auf welch fruchtbaren Boden jede Zuwendung fällt. Wir erleben, wie ein unruhiges und verstörtes schwerbehindertes Kind zur Ruhe kommt oder, dass jemand aus der Verschlossenheit heraustritt in die Beziehung. Jeder Gast verändert sich auf seine eigene Weise, blüht auf, gewinnt an Fähigkeiten und Selbstvertrauen.
Doch nicht nur wir geben etwas – die Gäste schenken uns unseren Dienst auf vielfältige Weise zurück.
Wer erlebt, dass die Würde des Menschen selbst in der schlimmsten Behinderung Wirklichkeit ist, der gewinnt einen neuen Blick auf sich und seine Umwelt. Wer erlebt, dass es oft nur kleiner Dinge bedarf, um das Leben eines Anderen zu verändern, der lernt, dass eine menschlichere Welt keine bloße Idealvorstellung ist.
Fast alle Helfer erfahren zum ersten Mal ein Miteinander mit behinderten Menschen und gewinnen dabei einen ganz neuen Blickwinkel auf Behinderung, Krankheit und den Wert jedes einzelnen Lebens. So kehrt keiner der Freiwilligen unverändert nach Hause zurück.
Ein wichtiger Bestandteil unseres Konzepts ist die Treue zu unseren Schützlingen.
Wir haben Campteilnehmer, die seit der Gründung vor mehr als 20 Jahren jeden Sommer dabei waren. Viele unserer Gäste haben wir beim Heranwachsen begleitet und gesehen, was für eine große Bedeutung die
Ferien im Malteser-Center für ihr Leben und ihre Entwicklung haben. Wir verspüren eine große Verantwortung gegenüber jedem einzelnen Gast, der unsere Camps besucht hat.
Die Projekte der Gemeinschaft junger Malteser sind geprägt vom Grundauftrag des Malteserordens „Tuitio fidei et obsequium pauperum“ – „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“.
Zu unserem täglichen Programm in den Camps gehören das Morgen- und Abendgebet, die Feier der Heilige Messe und eine persönliche geistliche Begleitung der Volontäre.
Von den Anfängen in Jerusalem an war der Dienst der Malteser vom Glauben an Jesus Christus geprägt. In seiner Menschwerdung hat Gott sich der Menschen aller Zeiten angenommen. Und zwar so, dass die ersten Brüder des Ordens ihre armen und kranken
Gäste im Hospital „unsere Herren Kranken“ nannten. Dass sollte die Herren Ritter daran erinnern, dass die Leidenden unzertrennlich zu Jesus Christus gehören, dem einzigen wirklichen „Herrn“ der Welt.
Im Libanon tun wir, was die Kirche tut (oder tun soll): Gemeinschaftlich leben, einander dienen, miteinander beten und von der Liebe Gottes Zeugnis geben. Wo wir das tun, öffnen wir uns mit Gott füreinander und miteinander für Gott.
Wenn Du Interesse an der Teilnahme an einem der Camps hast, melde Dich gern an!
Wir melden uns dann schnellst möglich bei Dir!
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